Autismus – die extreme Form der Männlichkeit?

Im Fachmagazin Science veröffentlichte der britische Psychologe Simon Baron-Cohen eine These, die für einigen Wirbel sorgte: Die Gehirne von Autisten seien schlicht eine Extremform des männlichen Gehirns. Die Forscher haben dazu in der Ausgabe von Anfang November 2005 aktuelle Literatur zur Hirnanatomie und -entwicklung durchforscht. Unter anderem stellten sie fest, dass eine bestimmte Hirnregion, die sich bei gesunden Jungen schneller entwickelt als bei Mädchen, bei autistischen Kindern noch wesentlich schneller wächst. Auch die Verknüpfung von Gehirnzellen, die bei Männern allgemein weniger dicht ist als bei Frauen, ist bei Autisten noch weniger ausgeprägt als bei "normalen" Männern. Damit nicht genug: Ausgerechnet Testosteron, das männlichste aller Hormone und dafür verantwortlich, dass Mann erst zum Manne wird, steuert eben jene Hirnentwicklung, die in ihrer extremsten Form zum Autismus führt. Aufsehen erregte der Forscher aus Cambridge bereits als Autor des Buches "Vom ersten Tag an anders" (Walter, Düsseldorf und Zürich, 2004, 19 Euro) in dem er Forschungsergebnisse präsentiert, die nahe legen, dass sich die Gehirne von Jungen und Mädchen bereits im Mutterleib unterschiedlich entwickeln.

Gefällt Ihnen dieser Artikel? Möchten Sie ihn nachdrucken oder auf Ihrer Website verwenden? Bitte nur mit Genehmigung des Autors! Schreiben Sie ihm einfach eine Mail! Cornelius Metzger


top
Artikel als PFD downloaden Zurück zur Übersicht"